Fertility-Awareness (based) Methods
Der englischsprachige Begriff der “Fertility Awareness” vereint verschiedene Methoden, mit der “Frau” ihre körperlichen Symptome (wie z.B die Basaltemperatur und den Zervixschleim) beobachtet, um so ihr sogenanntes „fruchtbares Fenster“ zu bestimmen1. Alle Fertility-Awareness Methoden basieren auf denselben zwei Grundlagen:
- Frauen können nur dann schwanger werden, wenn sie innerhalb dieses „fruchtbaren Fensters“ ungeschützten Geschlechtsverkehr haben - also maximal 5 Tage vor dem Eisprung sowie am Tag des Eisprungs.
- Frauen haben normalerweise nur einen Eisprung pro Zyklus. Sollten sie jedoch mehr als einen Eisprung haben, so findet dieser innerhalb von 24 Stunden statt2.
Die Länge des fruchtbaren Fensters setzt sich aus der maximalen Lebensdauer von Spermien im Uterus, also maximal bis zu 5 Tage und der Lebensdauer des unbefruchteten Eis (bis maximal 24 Stunden nach dem Eisprung) zusammen2.
Welche Fertility-Awareness Methoden gibt es?
Bei den verschiedenen Methoden gibt es einen grundlegenden Unterschied: Es gibt die rein statistische Vorhersage des fruchtbaren Zeitraumes, der sich die Kalendermethode bedient, sowie die Analyse physiologischer Symptome, wie der Basaltemperatur und dem Zervixschleim, welche im laufenden Zyklus Aufschluss geben sollen, ob Du fruchtbar bist, oder nicht.
Messung der Basaltemperatur des Körpers
Die physiologische Grundlage für die Messung der sogenannten Aufwachtemperatur, oft auch mit BBT (Basal Body Temperatur) abgekürzt, ist, dass Deine Körpertemperatur ca. 24 Stunden nach dem Eisprung durch das Hormon Progesteron leicht ansteigt und bis zum Eintreten der Menstruation auf einem konstant hohen Niveau (ca. 0,2 °C über dem durchschnittlichen Temperaturniveau der Follikelphase) verbleibt. Verantwortlich für diesen Effekt ist die Eihülle, auch bekannt als Gelbkörper oder dem medizinischen Begriff “Corpus Luteum”, welche sich nach dem Eisprung in eine Drüse umwandelt und dieses Hormon ausschüttet. Progesteron sorgt unter anderem dafür, dass sich Dein Körper auf eine mögliche Schwangerschaft vorbereitet - stelle Dir vor, dass das “Nest” schon einmal angewärmt wird - wie ein Brutkasten. Das Hormon sorgt ebenfalls dafür, dass kein weiterer Eisprung stattfinden kann. Diese Methode ermöglicht es, mit nahezu 100% festzustellen, ob ein Eisprung stattgefunden hat, oder nicht3. Kam es zu keiner Befruchtung der Eizelle, so sinkt die Temperatur Richtung Menstruation wieder ab und ein neuer Zyklus beginnt.
Beobachtung des Zervixschleims
Während die Veränderung der durchschnittlichen Basaltemperatur durch das Hormon Progesteron nach dem Eisprung hervorgerufen wird, so verändert sich die Konsistenz des sogenannten Zervixschleims durch das Hormon Östrogen bereits in der Phase vor dem Eisprung. Durch den Anstieg des Östrogens, welches von den heranreifenden Follikeln (Eibläschen) einige Tage vor dem Eisprung ausgeschüttet wird, verflüssigt sich der Zervixschleim, um den Weg der Spermien für eine mögliche Befruchtung des Eis zu erleichtern. Durch die Beobachtung und genaue Interpretation dieses sogenannten Östrogenparameters besteht die Möglichkeit, das fruchtbare Fenster relativ genau einzugrenzen, um diese Tage dann erfolgreich für die Babyplanung zu nutzen (4). Wenn Du mehr über das Thema Zervixschleimauswertung erfahren möchtest, kannst Du hier weiterlesen.
Kalendermethode
Als Grundlage für die Berechnung des fruchtbaren Fensters dient die durchschnittliche Länge der vorherigen Zyklen. Hierbei wird davon ausgegangen, dass die Lutealphase, also die zweite Zyklushälfte nach dem Eisprung, immer 14 Tage lang ist. Das fruchtbare Fenster öffnet sich vier Tage vor und schließt sich drei Tage nach dem vorhergesagten Zeitpunkt. Informationen aus dem aktuellen Zyklus werden in dieser Art der Berechnung nicht berücksichtigt. Da der Eisprung und damit das individuelle fruchtbare Fenster innerhalb eines Jahres um durchschnittlich 5 Tage schwanken kann, ist diese Methode bestenfalls zur allgemeinen Beobachtung zu empfehlen 5 und nicht annähernd so zuverlässig, wie die zwei zuvor beschriebenen Methoden.
Kombinationsmethoden
Um die Genauigkeit bei der Auswertung zu erhöhen, werden die verschiedenen Methoden gerne kombiniert, wobei sich hauptsächlich diese zwei Kombinationsmethoden in den vergangenen drei Jahrzehnten erfolgreich etabliert haben:
- Bei der sogenannten symptothermalen Methode werden, wie der Name bereits vermuten lässt, Anfang und Ende des fruchtbaren Fensters durch ein Symptom und einen thermalen Effekt bestimmt. Sprich, die Beobachtung und genaue Interpretation des Zervixschleims sowie die tägliche Messung und Auswertung der Basaltemperatur. Man bedient sich verschiedener Regeln, um das fruchtbare Fenster bestmöglich einzugrenzen. Da verschiedene Faktoren sowohl die Basaltemperatur als auch die Konsistenz des Zervixschleims beeinflussen können, setzt diese Methode eine spezielle Schulung für die genaue Anwendung voraus 6, da die Zuverlässigkeit mit der Anwenderin und deren Wissen steht und fällt.
- Bei der kalkulo-thermalen Methode wird das fruchtbare Fenster nicht im eigentlichen Sinne berechnet. Durch die natürliche Variabilität des weiblichen Zyklus wird davon ausgegangen, dass am Beginn der Methode alle Tage nach der Menstruation potentiell fruchtbar sein könnten. Durch die Messung der morgendlichen Basaltemperatur kann der Eisprung und die nicht fruchtbaren Tage sicher festgestellt werden 3. Auf Grundlage dieser Information werden im kommenden Zyklus nicht fruchtbare Tage nach der Menstruation berechnet, immer ausgehend von der kürzesten Follikelphase (zwischen Menstruation und Eisprung) und das Spermien bis zu 5 Tage im weiblichen Körper überleben können. Durch die Kombination aus Basaltemperatur und statistischer Berechnung der nicht fruchtbaren Tage nach der Menstruation, ist es möglich, individuell auf die natürliche Variabilität des Zyklus mit maximaler Genauigkeit zu reagieren.
Welche Methode verwendet Daysy?
Wir möchten, dass Daysy für jede Frau ganz einfach anwendbar ist, ohne dass sie über ein fundiertes Grundwissen zum Zervixschleim oder Zyklusanalyse verfügen muss. Daysy basiert auf der kalkulo-thermalen Methode, sprich, der Kombination zweier Elemente – dem Erfassen und Erlernen neuer Daten (Deiner täglichen basalen Körpertemperatur, Beginn und Ende der Menstruation, sowie den akkumulierten vergangenen Zyklusdaten) und statistischen Methoden (zum Beispiel dem Temperaturanstieg nach dem Eisprung), die eine Vorhersage des kommenden Zyklus erlauben. Damit ist es möglich, individuell fruchtbare (rote) Tage nach der Menstruation zu berechnen.
Außerdem hast Du über die App "DaysyDay" die Möglichkeit, die Beschaffenheit des Zervixschleims für Dich persönlich zu notieren. Allerdings gibt es bisher keine standardisierte, zuverlässige Methode den Schleim objektiv zu beobachten und zu beurteilen - ganz besonders angesichts der verschiedenen Faktoren, die einen Einfluss auf die Beschaffenheit des Schleims haben können.
Autor: Dr. Niels van de Roemer
Daysy - Dein persönlicher Zykluscomputer (inkl. App DaysyDay)
239.00 EUR
299.00 EUR
Daysy ist ein intelligenter Zykluscomputer, mit dem Du Deinen ganz individuellen Zyklus kennenlernst.
1) CDC - Fertility Awareness–Based Methods - USMEC - Reproductive Health. Available at: https://www.cdc.gov/reproductivehealth/contraception/mmwr/mec/appendixf.html. (Accessed: 1st April 2019)
2) Wilcox, A. J., Dunson, D. & Baird, D. D. The timing of the "fertile window" in the menstrual cycle: day specific estimates from a prospective study. BMJ 321, 1259–62 (2000).
3) Prior, J. C., Naess, M., Langhammer, A. & Forsmo, S. Ovulation Prevalence in Women with Spontaneous Normal-Length Menstrual Cycles – A Population-Based Cohort from HUNT3, Norway. PLoS One 10, e0134473 (2015).
4) Pyper, C. M. Fertility awareness and natural family planning. Eur. J. Contracept. Reprod. Health Care 2, 131–46 (1997).
5) Johnson, S., Marriott, L. & Zinaman, M. Can apps and calendar methods predict ovulation with accuracy? Curr. Med. Res. Opin. 34, 1587–1594 (2018).
6) Raith-Paula, E., Frank-Herrmann, P., Freundl, G. & Strowitzki, T. Natürliche Familienplanung heute. (Springer Berlin Heidelberg, 2013). doi:10.1007/978-3-642-29784-7