Die NFP Regeln der symptothermalen Methode im Vergleich zu Daysy

Die eigentlichen NFP-Regeln – also die Regeln der natürlichen Familienplanung mit der Erfassung und Beurteilung bestimmter Körperzeichen - wurden Anfang der 80-er Jahre festgelegt und dann von der NFP-Arbeitsgruppe “Natürliche Fertilität” in Studien bestätigt. Es war vorgesehen, dass die Anwenderinnen die NFP-Regeln in zertifizierten Kursen vermittelt bekommen und verinnerlichen, um eine maximale Gebrauchssicherheit zu erreichen. Denn als diese Regeln entwickelt wurden, gab es noch keine digitalen Schulungen und Algorithmen. Es dauerte noch sechs Jahre, bis der erste Fertility-Tracker Lady-Comp 1986 entwickelt wurde.

Aufgrund der gemeinsamen Entstehungsgeschichte verwundert es nicht, dass NFP und der Fertility-Tracker Daysy Parallelen aufweisen. Doch natürlich wurden die traditionellen NFP-Regeln durch die digitalen Möglichkeiten und Weiterentwicklungen modifiziert, zugunsten der Anwenderfreundlichkeit und der Genauigkeit. Im Folgenden sind die Unterschiede zwischen traditioneller NFP und dem Smart-NFP-Device Daysy vorgestellt.

Temperaturmessung als Ermittlungsgrundlage

  • Traditionelle NFP: Die basale Körpertemperatur der Frau (englisch abgekürzt BBT, basal body temperature) wird jeden Morgen mit einem Basalthermometer gemessen und der Zervixschleim untersucht. Alle Ergebnisse sowie weitere Körperzeichen werden in einer standardisierten Zykluskurve auf einem Zyklusblatt mit entsprechenden Hilfslinien erfasst1. Im Zeitraum nach dem Eisprung befindet sich die gemessene Temperatur in einer sogenannten Hochlage, liegt also konstant etwas höher als in der Zeit der Menstruation oder des Heranreifens der neuen Eizelle.
  • Daysy: nutzt ebenfalls standardisierte Evaluationsmodelle und die Kurven zur Temperaturhochlage. Doch zusätzlich kommt in diesem Fertility Tracker ein standardisierter Thermosensor zum Einsatz. Somit ist eine, exakt auf den Algorithmus abgestimmte, sehr hohe Messgenauigkeit möglich. Mess- oder Übertragungsfehler wie mit den üblichen Basalthermometern werden damit ausgeschlossen2. Der Thermosensor wartet während jeder Messung, bis sich die finale Temperatur stabilisiert hat (siehe Abbildung). Wenn die Körpertemperatur kurz nach einem Höchstwert abfällt (zum Beispiel, weil Du während der Messung im Mund tief einatmest und kalte Luft aufnimmst), verfälscht das das Ergebnis nicht – die Temperatur gilt erst dann als erfasst, wenn der Wert sich stabilisiert hat. Das sichert der Daysy-Nutzerin die höchstmögliche Messgenauigkeit zu.

Die Bestimmung der nicht fruchtbaren und  fruchtbaren Tage nach der Menstruation

  • Traditionelle NFP: Die sogenannte 5-Tage-Regel bei der Temperaturmethode legt fest, dass die ersten fünf Tage im ersten Zyklus als nicht fruchtbar angenommen werden können. Sollte einmal die erste höhere Temperaturmessung am zwölften Zyklustag oder früher auftreten, gilt sofort die Minus-8-Regel: Nach zwölf dokumentierten Zyklen gilt, dass der letzte nicht fruchtbare Tag am Zyklusanfang der Tag der frühesten ersten höheren Temperaturmessung minus acht Tage ist.
  • Daysy: Da Daysy gerade am Anfang noch keine individuellen Daten zur Verfügung hat, geht sie im ersten Zyklus immer davon aus, dass ebenfalls nur die ersten 5 Tage als nicht fruchtbar angenommen werden können und dass alle anderen Tage bis zum Eisprung fruchtbar sein könnten. Daysy wird diesen Status im Laufe der Zeit und mit mehr verfügbaren Daten der Nutzerin immer individueller anpassen, wobei nicht fruchtbare (grüne) Tage während der Follikelphase durch “Lernen” aus zuvor eingegebenen Daten (Menstruation) und der täglichen Basaltemperatur berechnet werden. Dein frühester aufgezeichneter Tag des Eisprungs, der durch die entsprechende charakteristische erhöhte Basaltemperatur bestätigt wird, ist Ausgangspunkt für Deine als nicht fruchtbar (grün) angezeigten Tage nach der Menstruation.

Die Bestimmung der nicht fruchtbaren Tage nach dem Eisprung

  • Traditionelle NFP: Im Rahmen der symptothermalen Methode ist von einem Anstieg der BBT die Rede, wenn an drei aufeinanderfolgenden Tagen Messwerte erreicht werden, die alle höher sind als jene der vorangegangenen sechs Tage. Der dritte höhere Wert muss mindestens 0,2°C über dem höchsten Wert der sechs vorangegangenen Tage liegen (3-über-6-Regel). In der Praxis gibt es zudem zwei Ausnahmen zur Regel des BBT-Anstiegs beziehungsweise zur Identifikation des Tages, an dem die BBT erstmals anstieg:
  1. Wenn bei der erhöhten BBT der dritte Wert weniger als 0,2°C über dem höchsten Wert der vorangegangenen sechs Tage liegt, muss ein vierter Tag abgewartet werden. An diesem muss der Wert ebenfalls höher liegen als in den sechs Tagen, die dem BBT-Anstieg vorangingen, aber nicht notwendigerweise um 0,2°C höher.
  2. Zwischen insgesamt drei erhöhten BBT-Messwerten kann ein Wert  sein, der so weit abfällt, dass er auf der Höhe der Tage vor dem BBT-Anstieg liegt (oder sogar niedriger). Dann kann dieser niedrigere Wert ignoriert werden. Der insgesamt dritte erhöhte Wert muss jedoch mindestens 0,2°C über dem Durchschnitt der sechs Tage vor dem BBT-Anstieg liegen.
  • Daysy: Der Fruchtbarkeitsstatus nach dem Eisprung wird ebenfalls über die basale Körpertemperatur ermittelt. Allerdings wird durch ständiges Abgleichen mit statistisch ermittelten Werten errechnet, wann der Übergang von den nicht fruchtbaren zu den fruchtbaren Tagen stattfand. Dazu kommen die Messergebnisse der BBT: Wenn ein deutlicher Anstieg von mindestens 0,2 °C zum erwarteten Zeitpunkt des Eisprungs ermittelt wurde oder wenn mindestens zwei aufeinanderfolgende Kalendertage lang die BBT über der vorangegangenen Phase gelegen hat, ist davon auszugehen, dass der Eisprung stattgefunden hat. Daysy ordnet den folgenden Tagen den Status nicht fruchtbar zu. Ausgewertet werden aber nicht nur drei Tage, sondern jeder Kalendertag, und immer wird mit den bisherigen Werten abgeglichen, wie wahrscheinlich es ist, dass die Nutzerin in der postovulatorischen Lutealphase ist (in der die BBT erhöht bleibt). Daysy wartet nun ab, bis die Nutzerin eingibt, dass ihre Menstruation begonnen hat – oder bis sich herausstellt, dass die Phase mit erhöhter Basaltemperatur länger andauert, was auf eine Schwangerschaft hinweisen kann.

Natürlich gibt es immer wieder Zyklusverschiebungen, oder eine Nutzerin vergisst, den Beginn ihrer Menstruation einzugeben. Bei solchen Unregelmäßigkeiten erfasst Daysy das als “Status unbekannt” und zeigt ein gelbes Licht an. Das heißt: Ob Du gerade fruchtbar oder nicht fruchtbar bist, ist vorübergehend unklar. Das gelbe Licht leuchtet auch dann, wenn die erfassten Daten an einem Tag keinem bisher aufgezeichneten Szenario zuzuordnen sind (z. B. während eines fiebrigen Infekts). Gelbe Tage sollten immer wie rote Tage behandelt werden, und die Nutzerin sollte daher an diesen Tagen immer von einer möglichen Fruchtbarkeit ausgehen.

Zervixschleim

Der Begriff „symptothermal“ weist darauf hin: Die NFP-Methode erfasst immer auch einen zweiten Marker, der die Basaltemperatur ergänzt. Entweder wird die Veränderung der Konsistenz des Zervixschleims ermittelt oder die Zervix am Eingang zum Gebärmutterhals selbst abgetastet, um Position und Festigkeit des Muttermunds zu überprüfen.

  • Traditionelle NFP: Kurz vor dem Eisprung wird der sonst eher feste, gelbliche und klebrige Zervixschleim (also der Schleim am Muttermund) klar und spinnbar. Das heißt, man kann ihn zwischen den Fingern auseinanderziehen und beobachten, wie er Fäden zieht. Optimaler Zervixschleim – klar, dünnflüssig und spinnbar – weist auf die fruchtbaren Tage hin. Sobald die Konsistenz des Zervixschleims wieder abnimmt, er dunkler und dickflüssiger wird, ist von der postovulatorischen Phase auszugehen. Um genau zu wissen, wann die fruchtbaren Tage stattgefunden haben, braucht es ein bis mehrere Tage mit optimaler Zervixschleimqualität, gefolgt von drei Tagen mit schlechterer Qualität.
  • Daysy: Zervixschleim ist tatsächlich ein sehr wichtiger Fruchtbarkeitsmarker für Frauen, die Erfahrung haben, ihre Körperzeichen zu beobachten.. Die Beschaffenheit des Zervixschleims kann in der Daysy-App erfasst werden – das ist ein Extra-Angebot an alle, die mehrere Körperzeichen in ihre Familienplanung mit einbeziehen möchten. Doch da der Zervixschleim bei jeder Frau anders aussieht – und weil unsere internationalen Umfragen ergeben haben, dass sogar Teilnehmerinnen der Schulungen zur NFP oft nicht sicher sind, wie sie ihre Zervixschleimqualität bewerten sollen – werden diese Informationen in den Auswertungsalgorithmus nicht miteinbezogen. Das Device Daysy wurde für eine von Schulungen unabhängige, einfache Nutzung entwickelt, die mögliche menschliche Fehler weitestgehend ausschließt.

Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es derzeit keine standardisierte digitale Methode, um die Schleimqualität im Zyklus objektiv zu bestimmen – zumal verschiedene Faktoren die Zusammensetzung des Schleims beeinflussen können. Zu nennen sind unter anderem Medikamente, Dehydratation (Alkohol) oder der Kaffeekonsum. All das macht die Interpretation komplex und den Zervixschleim allein als Fruchtbarkeitsmarker für die Familienplanung weniger alltagstauglich.

Gebärmutterhals/Muttermund

Ein weiteres Körperzeichen kann einer Frau Hinweise auf ihren Fruchtbarkeitsstatus geben: Veränderungen in der Zervix, genau genommen: am äußeren Muttermund. Während der nicht fruchtbaren Tage ist er hart und seine Position etwas tiefer - ergo: er ist an diesen Tagen gut zu ertasten. Die fruchtbaren Tage sind durch einen weicheren und weiter oben befindlichen äußeren Muttermund gekennzeichnet, der sich zum Eisprung hin öffnet. Dann fließt auch der Zervixschleim.

  • Traditionelle NFP: Im Verlauf des Zyklus verrät das regelmäßige Abtasten normalerweise, wie sich der Muttermund in Position und Festigkeit verändert und wann der Muttermund sich öffnet.
  • Daysy: Die Zervix ist so individuell wie der Zervixschleim, und die Position und Veränderungen des Muttermunds variieren von Frau zu Frau. Zur Beschreibung der Position und Festigkeit gibt es keine allgemeingültigen Standards. Zudem verändern sich Zervix und Muttermund durch Geburten und die Menopause. 

Weitere Unterschiede

Daysy fokussiert nicht nur den aktuellen Zyklus, sondern bezieht auch vergangene Zyklen in ihre Kalkulation mit ein. Das macht es leichter, die fruchtbaren Tage für den Kinderwunsch, zu prognostizieren, bevor es zum Eisprung kommt. Somit kann die Zahl von falsch angezeigten Tagen signifikant reduziert werden3.

Eine aktuelle Studie, die die falsch berechneten nicht fruchtbaren Tage von Daysy auswertete, kam zum Ergebnis, dass lediglich 0,6% der Tage, die als nicht fruchtbar angezeigt wurden, falsch negativ waren und de facto innerhalb des fruchtbaren Fensters lagen. Der Hauptgrund für diese Differenz (Faktor 10 !!) war die Fehlinterpretation des Zustands des Zervixschleims. Zudem erreicht Daysy aufgrund der leichten Anwendung eine hohe Gebrauchssicherheit.

Autor: Dr. Niels van de Roemer

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1) Frank-Herrmann, P., Gnoth, C., Baur, S., Strowitzki, T. & Freundl, G. Determination of the fertile window: reproductive competence of women--European cycle databases. Gynecol. Endocrinol. Off. J. Int. Soc. Gynecol. Endocrinol. 20, 305–312 (2005).

2) Händel, P. & Wahlström, J. Digital contraceptives based on basal body temperature measurements. Biomed. Signal Process. Control 52, 141–151 (2019).

3) Roemer, N. van de, Haile, L. & Koch, M. C. The performance of a fertility tracking device. Eur. J. Contracept. Reprod. Health Care 0, 1–15 (2021).

4) Lupinska-Dubicka, A. & Druz, M. J. A Comparison of Popular Fertility Awareness Methods to a DBN Model of the Woman’s Monthly Cycle. 8.